Original Zustand oder neue Lackierung ist die Frage...

Da es sich bei Oldtimer nicht nur um Liebhaberfahrzeuge handelt, sondern auch um Wertobjekte mit einer Wertsteigerung, solten  sie gepflegt und aufbereitet werden, um den Wert erhalten und erhöhen zu können-das ist der Glauben vieler Menschen.

 

Kratzer Dellen, verblichener Lack und brüchige Vinyldächer oder schlichtweg rostige Kisten: Die Young- und Oldtimerszene diskutiert derzeit sehr intensiv darüber, was erhaltenswerte Originalität ist und was doch nicht mehr als charmante Patina durchgeht. Vor einer Restaurierung entscheidet letztlich der Besitzer, ob Gebrauchsspuren erhalten bleiben oder das Gefährt wie im ursprünglichen Neuzustand erstrahlen soll.

Es gibt ja viele Faseten zwischen Restaurierung und Patina. Nicht auf alles, was alt ist, ist der Begriff Patina anwendbar. Man müsse dies immer individuell sehen, je nach Auto oder Besitzer,

"Patina ist das, was durch den normalen Gebrauch und die normale Alterung entsteht. Dazu gehört unter anderem, dass Leder sich mit der Zeit abreibt. Ein Unfallschaden wie ein verbeulter Kotflügel oder durchrostete Stellen im Blech gehören nicht dazu. Der Idealfall ist dass die Spuren die aus dem Leben des Fahrzeugs erzählen erhalten bleiben. Im Anforderungskatalog des TÜV legt die Arbeitsanweisungen bei der Zuteilung eines H-Kennzeichens fest. Darin heißt es, dass "nur leichte, für Kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut angemessene Gebrauchsspuren vorliegen dürfen". Das äußere Gesamterscheinungsbild des Fahrzeugs habe dem einstigen Originalzustand zu entsprechen.


Gibt es eine Zukunft für Autos mit Patina?


Verbirgt sich hinter dieser Ausgrenzung von vollrestaurierten Fahrzeugen die Gefahr, dass sie nicht mehr als historische Fahrzeuge anerkannt und damit zugelassen werden können, dass sie den wesentlichen Teil ihres Nutzens und damit zwangsläufig auch ihren Wert verlieren? Gibt es eine Zukunft nur noch für Autos mit Patina? Und wie wird die Patina eines vor 30 Jahren restaurierten, gepflegten Klassikers beurteilt? Auch ein solches Auto ist schließlich in Würde gealtert und ein mobiler Zeitzeuge.

In der Regel sind die kontroversen Standpunkte oberflächlicher Natur. Ein 30 Jahre alter Lack kann original und gepflegt sein, aber durchaus ein wenig verblasst oder gar etwas stumpf aussehen.Ich würde dann zwar keine Neulackierung empfehlen, jedoch ein behutsames Aufbereiten der Originalsubstanz. Aber bei 80 Jahren und mehr ?

Es spielen natürlich die zusätzlichen Faktoren im Anforderungskatalog eine Rolle", erläutert der TÜV-Süd weiter. Das A und O jedoch sind die funktionstüchtige Technik, sachgemäße Instandsetzung von verschlissenen Teilen und der Eindruck, dass das Fahrzeug gepflegt wird.

 

 

Spuren erzählen aus dem Leben des Fahrzeuges.

 

Auszug aus der Seite der Patinatoren :
Wir finden, es ist Zeit für eine Versöhnung mit Flugrost, Kratzern, abblätternden Farbschichten, angelaufenem Metall und vernarbtem Leder. Zeit, das zu pflegen, was (noch) da ist – und seine Geschichte erzählt. Wir finden Flugrost geiler als Neulack – meistens jedenfalls: Manchmal fehlt nämlich nicht mehr viel, und das Fahrzeug mit den Rostspuren und den platten Reifen geht schon nicht mehr als patiniert, sondern als „endverbraucht“ durch.
 
Wir wollen erklären, was Patina eigentlich ist, warum sie nicht reproduzierbar ist, warum die Oldtimerszene sie braucht. Und vor allem: Wie man praktisch vorgehen kann, um sie zu erhalten.
 
"Wir", das sind:
 
Frank A. Krämer, Archäologe. Als begnadeter Schrauber hat er über die Jahre so manchen Oldtimer wiederbelebt und dabei systematisch Originalsubstanz erhalten. Er erklärt, wie sich die Methoden seines Fachgebiets auf historische Kraftfahrzeuge anwenden lassen. 
 
Frederik E. Scherer, Journalist. Beim Schrauben nicht ganz so begnadet und eher dem Schreiben zugetan, arbeitet er unter anderem für das Fachmagazin AUTO BILD KLASSIK. Hier bloggt er bevorzugt über Wesen und Wirkung der Patina an sich.
Quelle: http://diepatinatoren.blogspot.de

Der 1934er Opel 1,3 Liter ist fahrbereit und mit H-Gutachten. Zur Zeit kein TÜV, da immer mit roten Oldtimer-Nummernschildern bewegt. Der Wagen war ein richtiger Scheunenfund. 1949/50 abgestellt, von mir 2008 erworben und mühevoll restauriert, allerdings mit musealem Charakter, also alle Oberflächen wurden gereinigt und konserviert. Holz teilweise ersetzt, Technik revidiert, Tank entrostet und versiegelt, Elektrik überholt, Kabel komplett neu, dabei wurden aber stoffisolierte Kabel mit den original Kennfarben verwendet. Es ist übrigens der früheste 1,3 Liter, der noch bekannt ist. Er war ursprünglich Schwarz, hat aber wohl im Krieg eine Tarnlackierung bekommen. Das Armaturenbrett ist noch im Originallack Es handelt sich um ein westdeutsches Auto, es wurde neu nach Bad Kreuznach ausgeliefert und ist immer noch in Rheinland-Pfalz.
Er fährt gut und macht Spaß. Er ist der Publikumsmagnet auf jedem Treffen. Nun muss ich mit umständehalber von ihm trennen. Ich habe zu viele Projekte.
Ich habe noch den alten Brief von der französischen Militärregierung 1946 ausgestellt.

Meine Ansicht ist dazu leider einwenig anderst. Der Motor wurde irgendwann in den 60er getauscht gegen einen 1,5 Olympia Motor in diesem Zuge wohl auch Getriebe und Kardanwelle. Mehr Motorleistung ist natürlich super für das Unter-Motorisierte Fahrzeug in der Nutzung im heutigen Straßenverkehr. Nur Original ist er so nun nicht trotz der stimmigen Patina. Viele schauen nach den Original Nummern von Motor, Getriebe und Rahmen und dieses ist dann ein kleines Manko.