...der Neuling bei Alt - Opel

oder

wie ich zum Vorkrieg Oldtimer Fan geworden bin.

 

Mein "Bauernzeppelin" 1397 LZ von 1934

 

Auf diesem Weg möchte ich mich, bzw. eher meine beiden Fahrzeuge vorstellen.

 

Seit 2012 bin ich nun Mitglied in der AOIG.

 

Durch den Wechsel meines Hobbys, welches ich krankheitsbedingt nicht mehr ausführen konnte, war meine Überlegung was ich nun mit meinen erlernten Fähigkeiten anfangen sollte. Die Entscheidung war dann ziemlich einfach und schnell gefunden.

 

Metall, Holz u. Lack – na klar ein Vorkriegs Oldtimer!

 

Nach darauf gleich angesetzten  Recherchen fand ich ihn nun:

 

Einen Opel 1397 LZ von 1934 im Internet.

 

 

 

Er wurde 2007 von privater Hand an einen Händler in Augsburg verkauft. Über eine Oldtimermesse in Ulm kam er zu einem VW Käfer Spezialist, dessen Freund den Wagen 2008 auf einem bekannten Portal ins Internet stellte. Nach einem Telefonat konnte ich dann das Fahrzeug in Ulm anschauen. Bei einer genauen Begutachtung, bei der ich mit viel Zeit ließ, musste ich ihn einfach haben. Schön war auch, dass die originalen Schlüssel dabei waren und es schon einen Nachkrieg Fahrzeugbrief gab. Nun galt es nur mit dem Anbieter handelseinig zu werden und den Wagen nach Hause zu bringen. Dies passierte dann recht schnell. Zu Hause angekommen habe ich zunächst eine Bestandsaufnahme gemacht. Die Innenausstattung, bis auf den verschlissenen vorderen Sitz, fehlte komplett und beide Stoßstangen wurden beim Händler „enteignet“ … es lagen nur ein paar Nüsse und die beiden Türen darin. Mir war der P4 wohl bekannt, aber über den 1.3 Liter fand ich nur sehr wenig im WWW, daher musste es  ja ein eher seltenes Fahrzeug sein, wie ich mir damals dachte.

 

Das Fahrzeug steht nun auf meinem Parkplatz, jetzt gibt´s erst mal einen neuen Carport dazu. Da es meine erste Komplettrestaurierung ist, ohne eine Fachwerkstatt oder technische Hilfsmittel zu haben, wird dies nicht einfach und sollte seine Zeit dauern. Und die Zeit dafür wird fast nur auf die warmen Tage beschränkt sein.

 

Aber was ist schon einfach, denn mein Moto ist: Geht nicht - gibt’s nicht!

 

Um nun mit diesem Fahrzeug weiter voranzukommen gestaltete ich 2010 die Homepage 12vshop.jimdo.com um mit anderen Fahrzeugbesitzern in Verbindung zu kommen und auch an Ersatzteile für den Wagen, denn die AOIG kannte ich zu dieser Zeit leider noch nicht. Inzwischen ist es die größte und umfangreichste Seite in Deutschland geworden was diesen Typ, aber auch den größeren Bruder Opel 6 und Super 6 betrifft. Es mag sein, dass nicht alle Fotos legal sind, denn ich habe vieles requiriert und bitte daher um Nachsicht. Sollte jemand darauf sein eigenes Fahrzeug entdecken, kann das Foto auch durch eine kurze Info-Mail geändert oder gelöscht werden.

 

 Ja und es dauerte nun 6 Jahre, bis ich 2015 fast alles zusammengetragen, recherchiert, repariert und TÜV mit H-Gutachten gemacht  habe und das vorab erstmal mit „“minimalistischen Mitteln, wie unsere Schweizer AO - Freunde sagen würden,  zum Leben erweckte. Jetzt muss er erst mal die vielen Stunden und die wunden Finger gutmachen und gefahren werden, bis ich mich daran mache, dieses Werk wirklich zu vollenden. Dazu fehlt mir leider noch eine original Innenausstattung und der, um die von mir angefertigten Abdeckungen und Notlösungen zu ersetzen.

 

 

Meine zwischenzeitliche erfolgte Recherche zu diesem Wagen ergab:

 

Der 1. Besitzer Th. Köpf aus Augsburg war ein Landwirt, daher kommt auch mein Name für das Fahrzeug „ der Bauernzeppelin“. Er hat den am 26.07 1934 ausgelieferten Opel 1397 LZ gleich am 27.07.1934 gekauft. Das gesamte Fahrwerk wurde wie damals wohl üblich, in den 30er Jahren von ihm eingefettet und zur Konservierung und Rostschutz über die staubigen und sandigen Wege gefahren, was dem Fahrzeug offensichtlich sehr zugute kam.

 

Der 2. Besitzer R. Schramke aus Marktoberdorf, der ein leidenschaftlicher Motorradsammler mit weit über 80 Exponaten war, hat den Wagen 1966 gekauft und beim TÜV vorgestellt um nun einen neuen Fahrzeugbrief zu erhalten. Die Tochter konnte sich noch daran erinnern als Kind damit mit dem Vater im 1.3 unterwegs gewesen zu sein. Der Opel wurde noch knapp ein Jahr leihweise, nach Auskunft der Tochter, von "Hippies" genutzt und im März 1967 stillgelegt. Der 1397er wurde dann in einer Scheune am Hof untergebracht. Der Besitzer montierte die ersten Blinker vorne, ersetzte die verschlissenen Bremsbeläge und entfernte alle Flüssigkeiten. Er wollte ihn eigentlich restaurieren und wieder verkehrsfähig in Umlauf bringen, doch dazu ist er nicht mehr gekommen. Der Wagen wurde in einem Schuppen untergestellt und geriet über 40 Jahre in Vergessenheit. Durch das z.T. undichte Dach des Schuppens war der Opel auch noch „Wind und Wetter“ ausgesetzt.

 

 

 

…den ersten noch nicht fertig aber den 2ten schon unterm Dach

 

Mein "Sonnschein" 1397 Cabrio-Limousine von 1934

 

An einem traumhaften Sommertag 2016, beim Oldtimertreffen am Fritz B. Busch Museum in Wolfegg, saß ich mit meinen Clubfreunden zwischen Kapitän  A und Admiral B bei einer vorzüglichen Flasche Opel-Sekt bei den obligatorischen  Benzingesprächen. Da erwähnte mein Freund Markus, Sohn von Thomas Bernhard, dass er in einem Rekord, welcher auf dem Besucherparkplatz parkte, die Information sah, ein 1934er Opel 1397 CL stünde zum Verkauf.

 

Mit voller Vorfreude machte ich mich sofort mit ihm auf den Weg zu diesem Fahrzeug. Im Fenster lang ein Zettel mit einem Foto und die Information, dass der Rahmen des Wagen „gesandelt“ also sandgestrahlt wurde und der Motor samt Kupplung überholt sei, sowie eine „neue“ Kardanwelle eingebaut. Wir beide mussten schon ein wenig grinsen. Der Herr kam fast zeitnah zu seinem Fahrzeug und erzählte uns, dass er als Rentner nicht mehr dazu kommen würde diesen zu restaurieren. Des Weiteren erzählte er uns, dass es mit diesem Fahrzeug nur Ärger gab und er von zahlreichen Firmen über den Tisch gezogen wurde. Da ich nun Erfahrung durch die fast vollendete Restaurierung des 1397 LZ hatte, sah ich es als Chance auch dieses Fahrzeug wieder auf die Straße zu bringen. Nach einem Telefonat zwei Wochen später wurde mir klar, dass ich dieses Fahrzeug haben muss, da es auch nur noch sehr wenige der Hochtür - Cabrio Limousinen gibt. Der genannt Preis war durchaus akzeptabel und wir wurden uns einig. Ich machte mich alsbald mit dem Hänger auf die ca. 80km Fahrt, um das Fahrzeug abzuholen…

 

Meine angesetzte Recherche zu diesem Wagen ergab:

 

Die Produktion der Cabrio-Limousine war am 7.09.1934, Ausgeliefert wurde dieses am 11.09.1934 an das Autohaus von Konsul  Louis Glück in Dresden, die damals größte Generalvertretung für  Opel - Wagen in Sachsen. Dies ist auch das einzige, was ich bisher über das Fahrzeug recherchieren konnte. Leider gibt es auch keinen  Originalbrief mehr zu diesem Fahrzeug.

 

So nun erst mal Ende Gelände und raus zum Schrauben…

 

Mit blutigen Fingern und einem rostigen Schraubergruß.

 

Allzeit eine beulenfreie Saison

 

Carsten Meier 4033*